Das Archiv der flüchtigen Dinge arbeitet an der Archivierung der Flüchtigkeit, der Bewegung, des Aufblühens. In ihm werden die Momente des Lebens nicht festgehalten, sondern bleiben lebendig. Das bedeutet ständigen Wandel. Das Archiv der flüchtigen Dinge rumort und transformiert sich. Wir gehen davon aus, dass die Flüchtigkeit eines Dings nur von einem Dokument konserviert werden kann, das selbst flüchtig ist. Daraus ergibt sich, dass ein Dokument des Flüchtigen sich in ein anderes Dokument des Flüchtigen übersetzt usw.
Auch im Archiv der flüchtigen Dinge sammeln wir Dokumente – ja, in diesem Sinne handelt es sich um dokumentarisches Theater. Doch es geht uns nicht um die Ausstellung der Dokumente, sondern um das Präsentieren, Präsent machen im Verflüchtigen, im Bearbeiten, Entwickeln, Übersetzen. Die flüchtigen Dinge – seien es Erinnerungen unserer Großmütter, Qualmwolken oder die geoökonomischen Wege der Wanderarbeiter – werden von uns zwar gesammelt und ihre Dokumente kategorisiert, aber dann bilden wir sie nicht in einem festen Zustand ab, sondern untersuchen sie performativ, um sie in den Moment und Rahmen der Theateraufführung zu übersetzen.